Alte und neue Lebensräume

Alte und neue Lebensräume

Fahrrad-Team „Grün unterwegs“ bei der FFH-Wiese mit Mathias Kaiser (2.v.r.)



Am ersten Juli-Sonntag trafen sich einige Kraichtaler Grüne in Münzesheim, um von dort aus gemeinsam nach Bahnbrücken zu „stadtradeln“. Ziel war die Wildblumenwiese, die der Nabu Kraichtal im vergangenen Herbst angelegt hat und über die vor Kurzem in den Kraichtaler Mitteilungsblättern berichtet worden war. Am alten Pumpwerk in Bahnbrücken begrüßte Mathias Kaiser vom Nabu die Besucherinnen und Besucher. Er führte die Gruppe zu der ca. 2 km entfernt liegenden Wiese und erläuterte ihre Entstehungsgeschichte, an der außer dem Nabu auch der Jagdpächter und ein Landwirt beteiligt waren.

Die eingesäte regionalspezifische Saatmischung hat sich wie erhofft entwickelt und ist mit ihrer bunten Blütenpracht eine wahre Augenweide. Bei aller Begeisterung für die neu angelegte Wiese lud Mathias Kaiser die Ausflugsteilnehmer ein, eine FFH-Mähwiese zu besuchen, die nur ein paar Schritte entfernt liegt. FFH steht für Flora-Fauna-Habitat, also „Lebensraum für Pflanzen und Lebewesen“. Diese Bezeichnung erhalten Flächen, die gemäß einer Richtlinie der Europäischen Union als besonders wertvoll für die Artenvielfalt eingestuft werden und deshalb geschützt sind.

Die „alte“ Wiese wirkt auf den ersten Blick unscheinbarer. Der weitere Unterschied zwischen den beiden Wiesen-Arten ist dennoch erstaunlich: Während sich auf den Blüten der neuen Wiese „nur“ Wildbienen, Fliegen und Käfer fanden, flatterten auf der FFH-Wiese unzählige Schmetterlinge herum. Sie finden hier Pflanzen, auf die sie spezialisiert sind, um überleben zu können. Wenn aus einer heute intensiv bewirtschafteten Fläche eine FFH-Wiese werden soll, kann dies 30 bis 50 Jahre dauern.

Die Kraichtaler Grünen danken dem Nabu und allen anderen Menschen, die sich für den Erhalt und die Schaffung wertvoller Flächen für die Artenvielfalt einsetzen.