Bei der Gemeinderatsitzung am 29.07.2025 haben wir dem Beschlussvorschlag gerne zugestimmt, um das Gesamtstädtische Entwicklungskonzept Kraichtal 2035 als Leitlinie zu beschließen.
Danken möchten wir allen Beteiligten, besonders dem Büro Schöffler und den Mitarbeiter*innen des Sachgebietes Baurecht und Planung.
Meine Stellungnahme möchte ich gerne mit dem Fazit des Entwurfs beginnen:
- Das GEK dient als langfristiger Orientierungsrahmen.
- Die Umsetzung der einzelnen Projekte ist als Gemeinschaftsaufgabe für Stadtverwaltung, Gemeinderat, Bürgerschaft und Vereine zu verstehen. Jede Gruppe muss zur Realisierung ihren Beitrag leisten.
- Die Kommunikation über die Fortschritte und Erfolge des GEK ist von zentraler Bedeutung. Transparenz fördert das Vertrauen und eine offene und regelmäßige Information der Bevölkerung ist daher essenziell.
Man muss gar nicht auf die einzelnen Themengebiete besonders eingehen. Die Aufgaben sind vielfältig und groß. Sie betreffen alle Stadtteile, alle Bevölkerungsgruppen und jeder hat seine Prioritäten und Schwerpunkte.
Wichtig ist die Einsicht, dass die Entwicklung nur gelingen wird, wenn sich alle daran beteiligen und wir gemeinsam dem roten Faden folgen weit über das Jahr 2035 hinaus.
Alles hängt mit allem zusammen.
Es gibt kaum ein Thema, das man nicht auch unter einem anderen Begriff eines Schlüsselprojektes hätte einordnen können. Beginnt man mit einer Maßnahme, hat das an anderer Stelle Auswirkungen. Deshalb ist es wichtig, dem roten Faden zu folgen und schon bei Beginn von Maßnahmen die Folgen im Blick zu haben. Das schont Ressourcen – finanziell, materiell und personell.
Klar muss sein, dass wir jetzt Maßnahmen beschließen, aber das Ergebnis erst in vielen Jahren sichtbar wird. Es wird Situationen geben, wo man aus verschiedensten Gründen seine Planung anpassen muss. Auch das gehört zu einem Zukunftsprozess dazu.
Dann gibt es auch grundsätzliche Themen, die geklärt werden müssen, bevor Maßnahmen eingeleitet werden.
Ein Beispiel ist das Thema Wachstum und Entwicklung:
Soll die Stadt Kraichtal flächenmäßig wachsen? Sollen wir mit Neubaugebieten die 15.000-Einwohner-Marke knacken?
Innenentwicklung oder Außenentwicklung?
In der Vorlage stehen Anregungen wie:
Neubaugebiete nachhaltig entwickeln, Baulandentwicklungsstudie Unteröwisheim umsetzen, Baugebiet Brunnengärten in Oberacker entwickeln (Anm.: läuft bereits), Seniorenwohnen vorantreiben
aber auch
Flächenverbrauch einschränken, Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft prüfen, Leerstände und Baulücken beseitigen, vorhandene Wohngebiete attraktiver gestalten.
Es gibt also Wünsche sowohl für Innen- als auch für Außenentwicklung.
Zur Flächennutzung hier zwei Äußerungen von Regionalverbandsdirektor Proske aus der Bruchsaler Rundschau vom 18.07.2025:
Er berichtet von der Idee eines kreativen Bürgermeisters: „Die unbebauten Grundstücke sind so zugewuchert, man sollte überlegen, ob man daraus ein Biotop macht und sie aus dem Bebauungsplan nimmt“. Damit verliert der Eigentümer das Baurecht.
Und:
„Viele Einfamilienhäuser werden schon jetzt nur noch von zwei [älteren] Personen bewohnt. (…) Wenn diese Menschen in den nächsten Jahrzehnten sterben, kommen viele Gebäude auf den freien Markt. Wir werden im ländlichen Raum ein Überangebot an Einfamilienhaus-Immobilien haben.“ Deswegen steige auch der Wert von Baugrundstücken nicht mehr ins Unermessliche.
Das ist nur einer von vielen Aspekten, die wir betrachten müssen und über die wir zu entscheiden haben.
Wir sind zuversichtlich, dass uns das gemeinsam zum Wohle Kraichtals gelingen wird.