In der Gemeinderatsitzung am 29.07.2025 wurde unter TOP8 die Vergabe von Trockenbauarbeiten im Bauvorhaben „Kindertagesstätte Am Gaisberg Unteröwisheim“ behandelt.
Dazu möchten wir aufgreifen, was in der aktuellen Baubeschreibung (2025) steht:
- Innenwände und Dach werden in Brettsperrholz-Elementen ausgeführt
- Die Innenwände sind teilweise beidseitig sichtbar belassen, teilweise einseitig beplankt.
- Nichttragende Wände werden als Trockenbauwände ausgeführt.
- In allen Aufenthaltsräumen und Fluren werden die Decken mit Holzwolle-Leichtbauplatten abgehängt.
- Anforderungen an die Baustoffe gemäß den Richtlinien nach DGNB* und QNG**.
Ausgeschrieben sind nun Trockenbauarbeiten für Metallständerwände mit Gipsfaserbeplankung und Wandbekleidungen aus Gipsfaserplatten.
Wir halten die jetzt ausgeschriebene Ausführung für nicht vereinbar mit den Anforderungen in der Baubeschreibung und der ursprünglichen Planung. Es gibt sowohl für die Metallständerwände als auch für die Wand- und Deckenbekleidungen Alternativen, die ökologischer und nachhaltiger sind. Ob sie gar kostengünstiger sein können, muss geprüft werden.
Metallständerwänden sollen unserer Meinung nach nur in den Nassbereichen verwendet werden. Beplankungen und Verkleidungen der Holzständerwände und der abgehängten Decken sollen ausschließlich mit Holzwerkstoffmaterialien (z.B. OSB-Platten, die auch farblich gestaltet werden können) ausgeführt werden und die Akustikdecken mit Holzwolle-Platten.
Gipsplatten werden aus natürlich vorkommendem Gips und recycelten Zellulosefasern hergestellt. Der Abbau des Gipses im Tagebau belastet die Umwelt und der Rohstoff ist endlich. Das Recyclen des Materials ist in Deutschland noch nicht marktfähig, so dass nach Ende des Lebenszyklus das Material auf der Deponie oder in der Verbrennungsanlage landet.
Bei der wirtschaftlichen Betrachtung müssen nicht nur die Entsorgung, sondern auch die nachfolgenden Gewerke mitberücksichtigt werden, insbesondere notwendige Malerarbeiten.
Es gibt nicht viele Stellschrauben, an denen Einfluss auf die Kosten und die Bauausführung genommen werden kann. Der Innenausbau bzw. Trockenbauarbeiten gehört aber sicherlich dazu.
An der Stelle, wo nun die städtische Kita entstehen wird, waren ursprünglich so genannte Hoffnungshäuser geplant. Deren Konzept wurde im Juni 2018 vorgestellt, und man setzte konsequent auf Holzbauweise. Die Gründe hierfür waren, dass sie günstiger, nachhaltiger, ökologischer und schneller umsetzbar ist.
Diese Gründe sollten auch für das jetzt entstehende Gebäude oberste Priorität haben.
Weiterführende Links:
*DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, https://www.dgnb.de/de/nachhaltiges-bauen/nachhaltigkeitsansatz-der-dgnb
**QNG – Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude, https://www.qng.info/qng/