Besuch der Grünen auf dem Biogashof Meerwarth in Oberderdingen   

 

 

Ende Mai besuchten Kraichtaler Grüne die Biogasanlage auf dem Gelände des Aussiedlerhofes Heckenberg in Oberderdingen. Landwirt Kurt Meerwarth führte Mitglieder des Grünen-OV Kraichtal durch die Anlage und den dazugehörigen landwirtschaftlichen Betrieb.

Der Hof Meerwarth in Oberderdingen hält 240 Milchkühe. Jeden Tag fällt eine beträchtliche Menge an Futterreststoffen und Gülle an. Diese organischen “Abfallstoffe” mit besonderem Wert werden im hofeigenen Biomassekraftwerk in wertvolles Biogas umgewandelt. Ein Blockheizkraftwerk mit 855 kW nutzt dieses Biogas zur Erzeugung von Strom, wobei Abwärme entsteht. Neben den Biogasanlagen ist auch noch eine große Solaranlage mit 200 KWp installiert. Der Hof wird durch die Anlagen komplett mit Wärme und Strom versorgt. Derzeit wird die Anschaffung von elektrischen Nutzfahrzeugen geprüft.

Im Jahr 2009 hatten die Meerwarths beschlossen, die Reststoffe aus der Tierhaltung ihres Milchviehbetriebs energetisch zu verwerten und damit den Energiekreislauf des Hofes zu schließen. Neben der bereits erwähnten Gülle und Futterresten geht es dabei auch um organische Reststoffe vom Futteranbau auf Feld und Acker anderer Landwirte. Laut Meerwarth sei die Genehmigung und Umsetzung der Biogas-Anlage langwierig und zeitaufwändig gewesen. Viel Überzeugungsarbeit musste in Gemeinderat und -Verwaltung geleistet werden.

Wichtig war den Betreibern schon bei der Planung von Anfang an, interessierte Abnehmer von erneuerbar erzeugter Energie als Partner zu gewinnen. Der ortsansässige Industriebetrieb E.G.O. profitiert nun von der Biogasanlage durch die Gasweiterleitung über ein Mikrogasnetz. Über eine 800-m-Leitung werden drei weitere Satelliten-Blockheizkraftwerke mit Biogas versorgt. Dadurch spart E.G.O jährlich mehrere hunderttausend Liter Heizöl und viele hundert Tonnen CO2 ein.

Neben der Anlage in Oberderdingen betreiben die Meerwarths eine Biogasanlage in Waghäusel-Kirrlach, mit der Rathaus, Seniorenheim, Hallenbad und Schule der Stadt mit Strom und Wärme versorgt werden. Problematisch sei, dass momentan das Betreiben der Biogas-Anlage profitabler ist als die Lebensmittelproduktion. Dieses Ungleichgewicht müsse europäisch gelöst werden, so Landwirt Meerwarth.

Die Biogas-Anlagen sind aus Sicht der Grünen eine hervorragende Ergänzung, um vor Ort vorhandene bzw. anfallende Stoffe für die Gewinnung von Strom und Wärme gleichermaßen zu nutzen. Je nach Größe der Anlage kann damit sogar der Strombedarf ganzer Kommunen abgedeckt werden.

Auf diesen Webseiten sind weitere Informationen zu finden: Biogasanlage Meerwarth – E.G.O.-Gruppe (egoproducts.com) und www.zeozweifrei.de/biogas-in-oberderdingen/