Menzinger Neubaugebiet: „CO2-frei ist machbar, Herr Nachbar!“

Baugebiet Menzingen CO2-frei

Der Landkreis Karlsruhe hat bereits im Februar 2014 beschlossen, das Klimaschutzkonzept „zeozweifrei“, erstellt von der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe, umzusetzen.

Ziel des Konzepts ist es, den Energieverbrauch durch Einsparung und Effizienz deutlich zu verringern und den verbleibenden Bedarf bis 2050 aus CO2-freien Quellen zu decken. Im Januar 2020 wurde vom Kreistag beschlossen, die Anstrengungen zu verstärken und das Konzept fortzuschreiben.

Zum Erreichen des Klimaschutzziels kann jede Bauherrin und jeder Bauherr beitragen

Wenn sie für ihre Gebäude einen ambitionierten Energiestandard vorsehen, z. B. ein Plus-Energie-Haus.

Die Bezeichnung bedeutet, dass es aus energetischer Sicht mindestens klimaneutral ist oder mehr Energie sauber erzeugt, als es selbst verbraucht. Die erforderliche Technik ist vorhanden, erprobt und gerade bei Neubauentwicklungen wirtschaftlich einsetzbar.

Statt Gas aus Russland: Sonnenwärme von Kraichtaler Dächern

Und für Häuser mit anderen Standards? Hier ist der bewusste, sparsame und effiziente Einsatz von sauber erzeugter Energie ausschlaggebend: Anstatt Steinkohle aus Südafrika, die im Karlsruher Kraftwerk zur Stromerzeugung verbrannt wird – Windstrom aus Kraichtal. Anstatt Erdöl aus Saudi-Arabien – Pellets aus heimischen Sägeabfällen. Anstatt Uran aus Australien – Erdwärme direkt aus dem eigenen Garten. Anstatt Erdgas aus Russland -Sonnenwärme von Kraichtaler Dächern.

Wäre es nicht toll, wenn es gelänge, aus dem Neubaugebiet „Beim Friedhof“ ein Vorzeigeprojekt zu machen, dessen Bewohnerinnen und Bewohner unabhängig sind von Energieimporten?

Die Bundes- bzw. Landesregierung gibt in zahlreichen Gesetzen und Verordnungen auch bei anderen Aspekten der Wohnbebauung die Richtung vor. So besagt die Landesbauordnung, dass Bebauungspläne „den Erfordernissen des Klimaschutzes Rechnung tragen“ müssen. Dazu gehören etwa Maßnahmen wie die Gestaltung von Grünflächen (keine Steingärten mehr) und die Bepflanzung von Flachdächern.

Kraichtal braucht nachhaltige und zukunftstaugliche Wohnformen

Um ein klimagerechtes Baugebiet zu schaffen, brauchen Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bauwillige fundierte Informationen und gute Beratung. Ein vielversprechender Anfang wurde im Februar 2020 bei der Klausurtagung des Kraichtaler Gemeinderats gemacht.

Verwaltung, Gemeinderat, Planer, Bauentwickler und die bereits erwähnte Umwelt- und Energieagentur (mit Sitz in Bretten) haben über zukünftige Entwicklungen in der Kommune gesprochen. Am Ende der Veranstaltung hatten alle dazugelernt und man war sich einig: auch in Kraichtal soll es nachhaltige und zukunftstaugliche Wohnformen geben.

Der Entwurf des Bebauungsplans liegt bis einschließlich 11.09.2020 im Rathaus öffentlich aus

Bis dahin haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Nutzen Sie die Chance!