Schotter im Vorgarten 23. Oktober 201820. November 2019 Es wird leider immer mehr zur (hässlichen?) Gewohnheit, dass Hausbesitzer ihre Vorgärten – und manchmal auch mehr! – mit Schotter, bunten Steinen und Felsbrocken auffüllen. Gewiss ist dies dann alles mehr oder weniger „pflegeleicht“. Bienen und Wildinsekten aber, die eh bedroht sind und bisher beim Flug innerhalb des Ortsgebietes wenigstens noch meist ungespritzte Pflanzen im Nahbereich antreffen konnten, werden aber künfig öfter ohne, bzw., mit weniger Pollen und Nektar zum Stock zurückfliegen müssen. Der Vorteil, kurzer Flug = wenig Energieaufwand entfällt derzeit mehr und mehr. Dies ist der neuen, relativ stark zunehmenden Steingärtner-Bewegung sicherlich nicht bewusst. Der Spruch „Viel Steine gab´s und wenig….“ gewinnt in diesem Zusammenhang eine völlig andere Bedeutung. Ein weiterer Aspekt wird bei der Versteinerung des Ortsbildes oft auch nicht gesehen. Vielleicht ist er den Schotterfreunden“im heurigen „Zuwarmi“-Sommer letztlich aber doch auch aufgefallen: All das feste Material im Vorgarten erhitzt sich über den Tag hinweg extrem und speichert die Wärme bis in die Nacht hinein. Allmählich gibt dieser so entstandene „Speicherofen“ später im Außenbereich des Gebäudes während der schwül- anstrengenden Nachtzeit dann die am Tage gesammelte Wärmeenergie wieder an die Umgebung ab. Manche Hausbesitzer wundern sich bei zur Lüftung geöffneten Türen und Fenstern über die nicht enden wollende nächtliche Wärmespende. Dabei liegt die Erklärung quasi steinschwer und selbstgemacht im Garten vor der eigenen Haustüre! Früher gab es den witzig- ironisch gemeinten nachbarlichen Ratschlag, „Wenn dir dein Rasen, dein Vorgarten zuviel Arbeit macht, dann betoniere ihn doch einfach und streiche ihn grün an!“ Mit den o.a. Schottergärtnern sind wir von der Umsetzung dieses irrwitzigen Tipps heute nicht mehr so weit entfernt. Wenn es auch noch grasgrünen Schotter zu kaufen gäbe, dann hätten praktische Vorgärten-Planer doch ihre Ideal-Lösung! – Aber vielleicht kommt das ja auch noch im Zuge der Weiterentwicklung der jungen Versteinerungsbewegung? Ein ebenso schädlicher Nebeneffekt der neuen „Steinzeit-Idylle“ ist, dass das Kleinklima für alle in den Straßen, aber auch das Klima insgesamt – ebenfalls für alle! – ungünstig beeinflusst wird, für Pflanzen, Tiere und Menschen. Ein Appell an die Einsichtigen: Lassen wir die Steine, Schotter und Felsbrocken da, wo sie besser aufgehoben sind, nämlich als Untergrund beim Straßenbau oder eben gleich draußen in der Natur. Wer sich dem neuerdings erfreulich zunehmenden Kümmern um die Insekten verschreibt, wird seinen Garten sicherlich nicht mit Steinen bestücken. Dann könnten die künftig wohl verstärkt wiederkehrenden heißen Wochen in dem Zusammmenhang vielleicht doch auch wieder etwas erträglicher werden! – Ein Vorteil der neuen Vorgarten-Mode sei aber letztlich doch nicht verschwiegen: Es entfällt das tägliche Bewässern! Immerhin, in wasserarmen Zeiten ein nicht zu unterschätzender Kostenvorteil. Vielleicht findet die durstende Tierwelt (Vögel, Insekten, Igel etc.) in heißen Sommern aber trotz aller Wasser- Ersparnis dann wenigstens ein kleines Schälchen mit Trinkwasser auf heißem Fels in den besagten „Gärten“ als Entschädigung/Entschuldigung vor? Wasserbrünnlein als Vogeltränken/-bäder – warum nicht auch aus Stein? – wären hier ebenfalls ein Mittel der Wahl. Es gäbe zumindest eine geringfügige Aufwertung der Steinflächen, bei aller Gestaltungsarmut.
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