Stellungnahme zu TOP 7 Gemeinderatssitzung vom 17.04.2024

Top 7, Baulandentwicklungsstudie „Lügerwiesen“ Unteröwisheim

Vielen Dank für die aufschlussreichen Erläuterungen der Beschlussvorlage.

Wir nehmen die Baulandentwicklungsstudie zur Kenntnis und beauftragen die Verwaltung mit dem weiteren Vorgehen.

Das Abschnittsweise Vorgehen mit Beginn der verkehrlichen Verbesserungen durch Verkehrskreisel und einer Erschließung. – bzw. Entlastungsstraße im Norden und darauf aufbauend die Umsetzung der Gewerbeflächen im Brückle. Das halten wir für die richtige Vorgehensweise.

Die bisherigen Gewerbeerschließungen haben gezeigt, dass die vorgegebenen Grundstücke oft zu groß dimensioniert sind und wertvoller, teurer Boden ungenutzt bleibt. Gerade im Handwerk oder bei Gewerbebetrieben können gemeinschaftlich genutzte Gebäude und Flächen für alle Beteiligten von Vorteil sein.

Wir begrüßen die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt genau zu beobachten um den Bedarf an Neubauwohnungen zu begründen. Neue Wohnungen sollten sich unbedingt an der Wohnraumbedarfsanalyse für Kraichtal orientieren. Diese hat einen erhöhten Bedarf an kleineren Wohneinheiten ermittelt aber auch der Mietzins muss bezahlbar sein.

Insgesamt sehen wir die Bemühungen in der Innenentwicklung als zu gering an.

Die hohen Leerstände und Baulücken müssen dringend mit der gleichen Intensität bearbeitet werden wie neue Baugebiete. Flächenversiegelung bestmöglich vermeiden. Ressourcen an Personal und Haushaltsmittel priorisieren. Innenentwicklung vor Außenentwicklung.

In der Studie wird auch die anspruchsvolle Erschließung erwähnt. Durch die Bodenverhältnisse und die Nähe zum Wasser entstehen überdurchschnittlich hohe Erschließungskosten: für das Gewerbe 100,- €/m² und im Wohnbereich 300,- €/m². Hier wird sich zeigen ob man als Bürger der Mittelschicht sich noch das Bauen überhaupt leisten kann. Der Verkauf der Baugrundstücke in Menzingen und Neuenbürg in den nächsten Jahren wird uns erste Hinweise geben.  

Verbesserungen durch die Umsetzung der ersten Planungsschritte wird es auch für den ÖPNV und den Radverkehr geben. Durch die Verlegung der Haltestelle „Martin-Luther-Straße“ auf die nördliche Bahnseite kann ein barrierefreier Zugang mit mehr Platz für Reisende entstehen, inklusive Parkmöglichkeiten für PKW und Fahrräder.

Die Bemühungen der Planer und der Verwaltung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Erschließung sehen wir positiv.

Die Baulandentwicklungsstudie ermöglicht den GemeinderätInnen wenig Einfluss.- bzw. Gestaltungsmöglichkeiten. Uns interessieren die Beweggründe warum die Planung so geworden ist wie im Beschlussvorschlag präsentiert. Wo sind die Alternativen im Bereich Verkehr, Sozialraum, barrierefreier und seniorengerechter öffentlicher Raum? Wie kann eine Planung Einfluss nehmen um den Verbrauch von Trinkwasser einzusparen, den Anteil der Verkehrsflächen zu verringern, einen sicheren Schulweg bieten und gemeinschaftliches Wohnen und Leben ermöglichen.

Energie kommt in der Studie nicht vor

Das Thema Energie kommt in der Studie nicht vor. Weder als Wärme noch als Strom. Auch wenn dies nicht explizit gefordert wurde beeinflusst das Thema Energie doch insgesamt die weitere Planung entscheidend.