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Terra Preta

Es war windig, es war kalt. Der Uzname „Badisch Sibirien“ für den Odenwald erwies sich als zutreffend, als einige Mitglieder des Kreistags vor Kurzem das Biomassezentrum in Buchen besuchten.

Diese Einrichtung ist Teil von Z.E.U.S., dem Zentrum für Entsorgung und Umwelttechnologie Sansenhecken, und dieses wiederum Teil der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreis mit Sitz in Buchen.

Die Delegation der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN des Landkreis Karlsruhe war sehr beeindruckt, als Geschäftsführer Christian Gramlich eine Maschine präsentierte, die Kohle produziert. Tonnenweise Kohle. Nein, hier geht es nicht um die Jahrtausende alte, fossile Stein- oder Braunkohle, sondern hier spricht man von „Pflanzenkohle“.

Die Maschine ist etwa so groß wie ein Überseecontainer und Teil einer Anlage des deutschen Herstellers Pyreg GmbH. Christian Gramlich erklärte, dass hier regionale Biomasse (wie Grünschnitt von Grüngutplätzen, Getreidespelzen aus der Landwirtschaft oder auch Hackschnitzel) hier zu Pflanzenkohle veredelt werden.

Maschine zur trockenen Karbonisierung

Dabei arbeitet die Anlage nach dem Prinzip der „Trockenen Karbonisierung“. Dieses ist dem Verfahren sehr ähnlich, das früher die Köhler im Wald angewendet haben.
Die eingesetzte Biomasse wird bei ca. 800°C verkohlt und nicht verbrannt. Bei einem Materialeinsatz von rund 800 t regionaler Biomasse entstehen so rund 200 t Pflanzenkohle pro Jahr. Diese Pflanzenkohle ist eine poröse, schwarze, geruchsfreie Masse, ähnlich einer Grillholzkohle.

Beim Einsatz in der Landwirtschaft sei, neben dem Zuschlagstoff zur Kompostierung, die Verbesserung der Ackerböden durch einen schnelleren Humusaufbau und als Torfersatz in Topfpflanzenerden erwähnt.

Eine dauerhafte Bindung von CO2 entlastet die Atmosphäre: eine Tonne Pflanzenkohle kann 3 t CO2 im Boden halten.

Die Delegation zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis eines langen Kompostierprozesses, das sie schließlich zu sehen bekam. In ihm spielt Pflanzenkohle eine große Rolle, und heraus kommt TERRA PRETA – Schwarzerde -, meterweise zu kleinen Dämmen aufgehäuft.

Schon die Amazonas-Indianer konnten vor ca. 2000 Jahren mit der Herstellung dieser Wundererde erfolgreich Ackerbau betreiben, denn dieser äußerst fruchtbare schwarze Boden hat ein sehr hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen und bindet langfristig CO2 aus der Atmosphäre.

Die Delegierten der Grünen-Kreistagsfraktion, darunter auch Heidi Schneider aus Kraichtal, waren sich einig, dass die Herstellung von Pflanzenkohle eine wichtige Maßnahme gegen den Klimawandel darstellt und deshalb auch im Landkreis Karlsruhe diskutiert werden sollte.

Quelle: awn-online.de, terra-preta.de, pflanzenkohle.de