Immer weiter wie bisher?

Kraichtal muss GRÜN werden!

Der Gemeinderat soll am 06.04. der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von 4 neuen Baugebieten zustimmen. Zwei davon werden zum ersten Mal im Rat vorgestellt. Es soll ein Büro beauftragt werden, das sein Geld mit der Entwicklung und Erschließung von Baugebieten verdient.

Bevor wir in Kraichtal überhaupt daran denken, erneut über die Entwicklung von weiterem Bauland zu sprechen – ob für den Wohnungsbau oder für Gewerbeansiedlungen -, sollten wir einige grundlegende Dinge entscheiden.

Bis heute gibt es keine stimmige Vision für Kraichtal

Es gibt kein Kraichtal-übergreifendes Konzept für die Innenentwicklung und dafür, wie weitere Grundstücke, die zum Teil bereits seit Jahrzehnten erschlossen sind, an Bauwillige übergehen können. Es fehlen Bebauungspläne für die meisten alten Ortskerne.

Wir alle wissen:

  • Boden lässt sich nicht vermehren.
  • Weitere Flächenversiegelungen sind zu vermeiden, um die Klimaerhitzung nicht zu befeuern.
  • Kraichtal hat ein Verkehrsproblem. Mehr Einwohner und Gewerbe bedeuten mehr Kfz-Verkehr, solange der ÖPNV nicht flächendeckend und für jedermann barrierefrei zu nutzen ist. Umfahrungen zerschneiden Landschaft und Lebensräume. Sie sind keine Lösung, sie verteilen Verkehr nur um und ziehen neuen an.
  • Kraichtal muss seine vorhandene Infrastruktur instand halten. Neue Baugebiete machen das Aufdimensionieren von Wasserver- und -entsorgungsleitungen erforderlich, wahrscheinlich auch eine Kapazitätsvergrößerung der Wasserhochbehälter und der Kläranlage.
  • Soziale und Bildungseinrichtungen sind schon heute am Anschlag. Wie müssten sie ausgebaut werden, um den Bedarf zu decken, den Neubürger mit sich bringen?
  • Klimagerechte Bauleitplanung ist möglich, in Kraichtal aber noch keine beschlossene Sache. Seit der Klausurtagung im Februar 2020 mit dem Schwerpunkt Baurecht wurde dieses Thema im Gemeinderat nicht mehr diskutiert.

Die Flächen, für die nun Wirtschaftlichkeitsprüfungen beauftragt werden sollen, werfen viele Fragen auf:

  • Gewerbegebiet „Gochsheimer Grund“ Menzingen: Was halten Menschen davon, die neu „Beim Friedhof“ bauen möchten?
  • „Holder III“ Münzesheim: Die jetzt gekennzeichnete Fläche ist deutlich größer als die bisher im FNP ausgewiesenen möglichen Flächen
  • „Eppinger Straße“ Münzesheim: wenn diese Fläche für Notfallmaßnahmen – wie Container für Flüchtlinge – wegfällt, wo gibt es Ersatz?
  • „Im Unterhemd/Hofwingert“ Oberacker: Wenn für „In den Brunnengärten“ die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer fehlt, so fehlt sie zumindest für die Hofwaldstraße auch – hier wurde sie zuletzt abgefragt im Zuge der Erweiterung Sternäcker I.

Dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung zum TOP 2 der Gemeinderatssitzung am 06.04.2022 stimmt die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nicht zu.

Einmal mehr wird hier also der zweite Schritt vor dem ersten gemacht, und das können wir nicht unterstützen.