Ist der Wald noch zu retten?

Am Samstag, dem 16. Juli, fand die diesjährige Waldbegehung statt, erstmals öffentlich und nicht nur für Gemeinderatsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter.

Die Teilnehmerzahl war überschaubar, was unserer Meinung nach auch daran lag, dass nur einmal im Mitteilungsblatt auf die Veranstaltung hingewiesen worden war. Mit Förster Klatt und Forstamtsleiter Dr. Boden führten zwei sehr kompetente Personen die Teilnehmer durch den vom Klimawandel gestressten Kraichtaler Wald. Insbesondere Eschen-, Ulmen- und Buchenbestände sind stark geschädigt.

Der Schutz des Waldes muss oberste Priorität haben

Deutlich war der Hinweis darauf, dass die Forstleute nur Symptome bekämpfen können, es aber dringend einer massiven gesamtgesellschaftlichen Bereitschaft und Tatkraft bedarf, um die Ursachen der Klimakrise anzugehen. Dazu gehört auch, den Wald nicht vorrangig aus wirtschaftlicher Sicht zu betrachten. Anlässlich der Gemeinderatssitzung im Februar 2020 stellte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Antrag, die Zielsetzung im Forsteinrichtungswerk so zu formulieren: „Die Schutz – und Erholungsfunktion des Waldes hat Vorrang vor der Nutzfunktion“. In Anbetracht der immer heftigeren Auswirkungen der zunehmenden Klimaerhitzung ist es nun so weit, dass der Schutz des Waldes selbst oberste Priorität bekommen muss, damit er seine Schutzfunktion weiterhin bieten kann.

Die Kraichtaler Wälder sind in guten Händen

Die Forst-Fachleute informierten über verschiedene Arten der Aufforstung, die Probleme dabei und den hohen Zeit- und Personalbedarf. Sie erwähnten auch Konzepte für Schutzzonen sowie die Förderrichtlinien und Vorgaben des Landes z. B. zu Habitatbäumen. War der Wald in den vergangenen Jahren eine sichere Einnahmequelle für den städtischen Haushalt, so benötigt er in Zukunft Investitionen, genauso wie z. B. die Bereiche Klimaschutz, Bildung, Mobilität und Energieversorgung.

Nicht alles konnte in den vier Stunden betrachtet und besprochen werden. Deshalb wünschen wir uns, dass dem Thema Wald mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Regelmäßige Berichte im Mitteilungsblatt und auf der Homepage sowie Waldbegehungen für bestimmte Zielgruppen wären eine weitere Möglichkeit, das Interesse für ihn zu wecken.
Wir sind sicher, dass unser Wald bei Herrn Klatt und Dr. Boden auch in Zukunft in besten Händen ist.